170 Schüler der beiden Chöre des Kreisgymnasiums Riedlingen brachten die Aula der Schule mit ihrem jugendlich ansteckend schwungvollen Singen zum Beben.
Felicitas Berger am Flügel und der Große Chor des Kreisgymnasiums Riedlingen. (Foto Kurt Zieger)
Riedlingen - Die Aula des Kreisgymnasiums konnte die Besucherzahl beim diesjährigen Chorkonzert kaum fassen. Die fast überquellende Begeisterung im Publikum war im Raum und auch nach Konzertende an allen Ecken und Kanten zu spüren. Yvonne Oßwald und Felicitas Berger hatten mit ihren singefreudigen Scharen ein Programm auf die Beine gestellt, das wohl nicht leicht zu überbieten ist.
„Es ist mal wieder Krimizeit“ stellte der Unterstufenchor in den Raum. Schwungvoll, einheitlich im Singen und sich Bewegen, locker im Ton, klar und geschmeidig in der Sprache, unterstützt von theatralischen Beigaben einzelner Chormitglieder - so war mit Reinhard Mey nach kurzem klar: „Der Mörder ist immer der Gärtner.“ Mit ihrer souveränen Führung vom Klavier aus förderte und formte Yvonne Oßwald die spürbare Freude am gemeinsamen Singen, denn „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett.“ Die chorisch passende vielgestaltige Wiedergabe hielt die Spannung bis zum letzten Gläschen Alkohol. Nicht weniger die melodisch und rhythmisch sinnvolle Verquickung verschiedener Klangbausteine zu einem temporeichen Ganzen, auch wenn „alles nur geklaut“ zu sein schien.
„Spannung ist angesagt“, war der Moderation zu entnehmen, denn Chor und Pianistin verpackten vier typische Krimizutaten zu einem abgerundeten Ganzen. Klare Akkorde vom Klavier und kurzgefasste Vorgaben, vom Chor aufmerksam aufgenommen und einheitlich umgesetzt, verhalfen allen Zuhörern in der Halle zu einem „wasserdichten Alibi.“ Davon profitierte auch der Einbrecher Max beim offenen Garagentor und beim unerwarteten Bewegungsmelder, selbst ein musikalisches Blaulicht war in den stürmisch umjubelten Melodienmix einbezogen.
Mit neuem, speziellen Text versehen, ließ Chorleiterin Felicitas Berger den „Großen Chor“ der Schule mit dem bekannten „Wellermann“ stimmlich ausgerichtet in drei verschiedenen Gruppen das Konzert weiterführen. In einer chorisch ausgefeilten, stimmlich klangreichen Darbietung mit vier text- und melodiesicheren Solisten und der mitreißend temperamentvollen Wegweisung von Felicitas Berger am Flügel erklang Richard Meys „Gib mir Musik“. Chorisch klangreich die Präsentation, stimmlich sichere, ausdrucksvolle Solisten, textgewandte Moderatoren – so konnten Melodien sich entwickeln, durften fließen und strömen als Grundlage einer herausragenden Interpretation. Das spürbar von innen heraus heitere und ausdrucksvolle Singen ergab eine in sich stimmige Umsetzung, fortgeführt in einem anspruchsvollen umfangreichen Medley „Andrew Lloyd Webber in Concert.“
Zu differenzierter Moderation melodisch, gesanglich und rhythmisch ausgefeilt steigerte sich der Chor in eine Phase mitreißender Freude am gemeinsamen Interpretieren. Versierte Solisten, musikalische Differenzierung in Sängergruppen, chorisch einheitliche Bewegungsabläufe als gesangliche Pausen zeugten von langfristig durchdachter Auseinandersetzung mit diesem anspruchsvollen Melodiencocktail. Vor allem bekannte Songs wie „Superstar“, Dont´t Cry For Me Argentina“ „Memory“ oder The Phantom Of The Opera“ trafen voll Ohr und Geschmack der Zuhörer, was sich in tosendem Beifall und lautstarker Anerkennung äußerte. Man spürte, Chor und Chorleiterin bilden eine eingeschworene Gemeinschaft.
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2 intonierten „ Million Dreams“ gesanglich beeindruckend, mit einer originellen Lichtershow phantasievoll ausgestaltet und aufgewertet als Dank an die beliebte und phantastische Chorleiterin Felicitas Berger für Freude und Geduld beim Singen: „Danke für das, was Sie aus uns zu einem echten Chor gemacht haben.“
Musikalisch wurde dieses Lob weitergeführt mit dem Abschiedslied, als beide Chöre mit 170 Mitwirkenden die Bühne füllten und tief beeindruckend ihre chorische Zuversicht weitergaben: „Damit ihr Hoffnung habt.“ Auch spielt die Welt verrückt, die Hoffnung bleibt bis zuletzt, ausgedrückt in strahlenden Gesichtern, chorischer Bewegung, gelöstem, ansteckendem Singen und für das Publikum ansteckendem Rhythmus bis zu gelösten Händen der Sänger und Jubel bei den Zuhörern.
Sichtlich angetan und berührt von der Präsentation der beiden Chöre fasste Schulleiterin Anja Blüthgen ihre Eindrücke und ihren Dank in gewählte Worte. Unter der Führung zweier herausragender Chorleiterinnen konnte man einen Abend mit einem herausragenden Chorkonzert genießen. „Kurz auf den Punkt gebracht: Es war berauschend, phantastisch, einmalig.“ Es sei wahnsinnig gewesen zu erleben, was beide Chöre auf die Bühne gebracht hätten, um ihre Freude und ihr Können zu zeigen und das an andere Schuljahrgänge weiterzugeben.
Kurt Zieger